Good Morning, Vietnam

Sondervorstellung im VHS-Programmkino zum 100. Geburtstag des Radios in Deutschland

Besondere Filme erleben Interessierte durch die erfolgreiche Kooperation der Volkshochschule mit dem
Comet Cine Center in Mönchengladbach. Die Filme beleuchten im Rahmen des VHS Programmkinos
besondere Menschen, außergewöhnliche Epochen und Ereignisse, von denen Cineasten überzeugt sind, dass diese bleibenden Eindruck hinterlassen haben und unbedingt auf großer Leinwand noch einmal gesehen werden sollten. Auch Robin Williams hat mit der Darstellung des Radiomoderators Adrian Cronauer 1987 beeindruckt. Die historisch belegte Figur wirkt im Film als Motivator und Unterhalter der
amerikanischen Soldaten mitten im Vietnamkrieg der 1960er Jahre. Cronauers schallende Begrüßung „Good Morning, Vietnam“ dringt durch Mark und Bein.

Die erste Ansage in einer deutschen Radiosendung von Friedrich Georg Knöpfke klang dagegen eher vorsichtig und zurückhaltend, aber nicht minder bedeutsam: „Achtung, Achtung, hier ist die
Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400 Meter“, so lautete damals die erste Ansage vom Potsdamer Platz. In einer Zeit der Hyperinflation 1923 wirkt diese erste Radiomoderation wie ein Weckruf für die deutsche Gesellschaft, ähnlich wie es Robin Williams als Adrian Cronauer im Film überzeugend dargestellt hat. Das Hören eines Radioprogramms war 1923 noch weit entfernt von dem, was wir heute darunter verstehen, außerdem hatten nur wenige Menschen ein Empfangsgerät, laut der Museumsstiftung Radio waren es 1923 lediglich 467 Hörer. In den folgenden Jahren bis 1932 änderte sich das jedoch zunehmend und erreichte dann in der Spitze knapp vier Millionen Hörer und Hörerinnen. Also ein bahnbrechender Erfolg eines neuen Mediums, das vor allem der spätere NS-Propagandaminister Joseph Goebbels früh erkannte und für seine Ziele missbrauchte. Durch die Einführung des sogenannten Volksempfängers
1933 gelangten die politischen Parolen in die Wohnzimmer Deutschlands. Das Kriegsende läutete nach 1945 eine neue Periode der Radiolandschaft ein, die überwiegend zum einen westlich geprägt war durch die USA, England und Frankreich, auf der anderen Seite im Osten durch die damalige Sowjetunion. Die Radioprogramme im Westen waren bis in die 1980er-Jahre öffentlich-rechtlichen Charakters, der Hörfunk der DDR hingegen unterstand dem Ministerrat der DDR, was mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung dann endete.

In Deutschland hat sich in den 1980er-Jahren das Radioprogramm grundlegend geändert, als zunehmend der private Hörfunk zugelassen wurde. Die Sendungen wurden musikbetonter, klangen nicht mehr so schwerfällig und haben durch gute Moderator*innen neues Format gewonnen. Das Stichwort Format steht hier allerdings auch für eine Entwicklung, die bis heute dazu geführt hat, dass sich viele der über 400 Radiostationen in Deutschland wenig voneinander unterscheiden. Zielgruppenorientierte Musikrichtungen und von Software gesteuerte Musikplanung haben abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramme in tagesbegleitende Playlists verwandelt, die keinerlei Änderung dulden.

Radiomoderator Adrian Cronauer hat mit seinem „Good Morning, Vietnam“ die Menschen abgeholt, mitgenommen und wieder an der richtigen Stelle im Leben abgesetzt. Natürlich sind einige Stellen des Films dramaturgisch überzeichnet, hatte Cronauer zu Lebzeiten selbst bestätigt. Doch steckt in dem Film von Regisseur Barry Levinson neben den Schrecken des Vietnamkrieges eine Liebeserklärung an das Medium Radio und seine wunderbaren Möglichkeiten Menschen zu bewegen – mit Mut zur Kreativität,
einer überraschenden Musikmischung und interessanten Geschichten. Mit dieser Erfolgsformel punktet nicht nur ein gutes Radioprogramm, auch hat der Film mit Robin Williams weltweit rund 123 Millionen Dollar eingespielt, bei einem Budget von 13 Millionen Dollar. „Good Morning, Vietnam“ funktioniert somit bestens als sehenswerter cineastischer Leckerbissen im Programmkino der Volkshochschule wie auch als Hommage an ein wunderbares Medium – das Radio.

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