Manipulieren aus Leidenschaft

Preisgekrönter Fotograf Thomas Felgenträger und seine Liebe zum Licht

„Ich liebe es, wenn ich die Kamera manipulieren kann“, berichtet der Mönchengladbacher Fotograf Thomas Felgenträger. In den vergangenen zwei Jahren hat er allein bei drei
Schwarz-weiß-Wettbewerben in Deutschland die höchsten Preise gewonnen. Dazu wurde ihm noch der fotografische Ehrentitel EFIAP-Bronze im März 2021 von der FIAP (Inter-
national Federation of Photographic Art – Fédération Internationale de l‘Art Photographique) verliehen. Aber Thomas Felgenträger fotografiert nicht nur schwarz-weiß. Das Spiel und die Arbeit mit dem Licht treiben ihn an bei der Fotografie. „Aus einer bestimmten Situation etwas herausholen, was gar nicht da ist“, so beschreibt der Fotograf und VHS-Dozent selbst seine Kunst. Dazu müsse man unbedingt wissen, wie eine professionelle Kamera funktioniert.

Den besonderen Moment festhalten

Seine liebsten Motive sind Menschen und vor allem Menschen in Bewegung. „Ich habe viele Projekte mit Sportlern bei der Ausübung ihres Sports umgesetzt. Hierbei muss
ich viel Licht einsetzen und arbeite Dinge heraus, die sonst eigentlich nicht zu sehen sind“, erklärt Felgenträger. Bei Sportlern wird das besonders schwer, da sie in Bewegung
sind und dieser besondere Moment festgehalten werden soll, der die ganze Anstrengung und Anspannung in einer Aufnahme offenbart. „Schwerer wird es dann noch, wenn
ich bei Tageslicht arbeite und das Bild schwarz sein soll, dann muss ich die Kamera richtig betrügen“, schildert der Fotograf und erklärt, was er damit meint. Durch eine sehr
kurze Belichtungszeit (1/2.000 Sekunde oder kürzer) und einen ganz gezielt eingesetzten Blitz kitzelt Thomas Felgenträger kleinste Nuancen aus dem Motiv heraus. „Ich friere
einen speziellen Moment ein, den Betrachter so nicht sehen können, wie zum Beispiel einen Sprinter beim Start. Genau in der Sekunde, wo der Fuß noch auf dem Startblock ist und der Rest schon massiv in Bewegung gerät. Genau diesen Moment mit den angespannten Muskeln mache ich mit dieser Technik sichtbar“, veranschaulicht er. Mit dem Smartphone wäre das in dieser Ausführung und Genauigkeit nicht machbar. Zwar könne ein Sprinter beim Start fotografiert und auch ein Moment festgehalten werden, jedoch nicht mit diesem künstlerischen Anspruch, erzählt Felgenträger.

Vom Knipsen zum Fotografieren

Aber er will die Fotografie mit dem Smartphone keineswegs verteufeln, und nutzt auch selbst die praktische und handliche Art, besondere Motive und Ideen mit dem Mobiltelefon festzuhalten. „Kunst heißt für mich, der Mensch dahinter muss eine Idee haben“, meint Felgenträger und dafür bietet das Handy begrenzte Möglichkeiten. Wenn er Teilnehmende fragt, warum sie denn einen Fotokurs bei der VHS belegen, dann lautet die Antwort sehr schnell, dass sie vom Knipsen zum Fotografieren kommen wollen. Das Licht und der richtige Einsatz der Kamera bieten dafür eine gute Grundlage, erklärt der Fotograf. „Wenn jemand eine Fotografie betrachtet, dann muss sofort die Botschaft erkennbar sein“.
Er selbst arbeite zum Beispiel gerne mit Menschen, da er bei ihnen das Licht besonders effektiv einsetzen kann. Zu einem Menschen könne er sagen, dass sie oder er sich doch
einmal drehen solle, um den Lichteinfall und die Schattenwirkung sofort sehen zu können. Diese besondere Wirkung des Lichts und auch der Bildaufbau, das sind Details, die
Thomas Felgenträger schon bei den großen Fotografen Peter Lindbergh und Helmut Newton bewundert hat und die ihn für seine ganz eigene Art der Fotografie weiter inspirieren.

Auf die aktuelle Frage zur Künstlichen Intelligenz (KI) und wie KI die Arbeitsschritte beim Fotografieren beeinflussen kann, antwortet Thomas Felgenträger, dass sie im Bereich der Kunst durchaus eine Inspiration sein kann. So inspirierend wie auch der Austausch mit professionellen Kolleginnen und Kollegen. Felgenträger ist seit Jahren Mitglied der Lichtmaler Niederrhein. „In einem Fotoclub gibt es immer jemanden, der Dinge sieht, die einem selbst gar nicht mehr auffallen“, erzählt der Fotograf. Auch das Erlernen und Anwenden neuer Techniken geschehe durch den Austausch und erweitere das eigene Profil, sagt er. Seine Fotos sind seit 2004 in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Auch in einem Café in der Stadt konnte man schon Fotografien von Thomas Felgenträger an der Wand erblicken. Neben seinem Engagement für die Fotografie arbeitet Thomas Felgenträger als Lehrer am Stiftisch Humanistischen Gymnasium. Während der Corona-Pandemie kam er auf die Idee, für seine Schüler und Schülerinnen YouTube-Videos zu erstellen und diese in den Unterricht zu integrieren. Diese Fähigkeit, komplexe Dinge in einem Video zu erklären, hat Thoma Felgenträger auch auf seinen Bereich der Fotografie über-
tragen. So beinhaltet seine Webseite diverse Video-Tutorials zum speziellen Einsatz von Filtern oder den Eigenschaften eines guten Bildes. Wer Thomas Felgenträger kennen lernt, freut sich über einen Menschen, der aus Berufung Lehrer und aus Leidenschaft Fotograf ist – und umgekehrt.

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